Als Greg 1966 Chefredakteur des Magazins TINTIN wurde, testete er viele neue Serien und mit ihnen junge Zeichner durch die Veröffentlichung von Kurzgeschichten. Daraus entstanden etliche Klassiker der franco-belgischen Comics. Deren Zeichner verdienten sich damit nicht nur erste Sporen, sondern wurden mit ihnen berühmt und legten damit den Grundstein für ihre -oft heute noch andauernde- Karriere. Eine dieser Serien, die mit Test-Kurzgeschichten begannen, war BERNARD PRINCE, der in Deutschland unter dem Namen ANDY MORGAN bekannt wurde.

  Zwar waren von 1969 bis 1971 in MV Comix bereits einige Kurzgeschichten dieser Serie unter dem Titel BERNHARD PRINZ (zuweilen auch in der Originalschreibweise PRINCE) auf deutsch erschienen, doch erst die Veröffentlichung ab 1972 in ZACK unter dem Titel ANDY MORGAN machte sie in Deutschland populär, weswegen auch die Verlage, die sie nach dem Ende von ZACK publizierten, diesen Namen beibehielten.

  Seinen ersten Auftritt hatte Bernard / Andy am 4. Januar 1966 in der belgischen Ausgabe von TINTIN. Gezeichnet von Hermann, erschienen zunächst einige Kurzgeschichten, in denen Andy als Interpol-Inspektor einige Fälle zu lösen hat. Dabei trägt der ihm von Greg -als Identifikationsfigur für die jüngeren Leser- zur Seite gestellte Djinn (dt. Ali) oft entscheidend zur Lösung bei. Ein Richtungswechsel in der Konzeption der Serie kündigte sich an, als in einer dieser frühen Kurzgeschichten Andy ein Schiff, die Cormoran, erbt. Er quittiert daraufhin seinen Dienst, um als Handelsschiffer zusammen mit Ali die Weltmeere zu bereisen. Tibet soll mit einer weiteren Krimi-Serie in TINTIN neben seinem RICK MASTER nicht glücklich gewesen sein, weswegen sich Greg zu diesem inhaltlichen Wandel entschlossen haben soll.

  In der (nach inhaltlicher Chronologie) folgenden, mit 23 Seiten deutlich längeren Geschichte treffen Andy und Ali auf den Seemann Barney Jordan, der fortan die Crew der Cormoran komplettiert. (Mehr oder weniger) gemeinsam besteht das Trio nun in teils albenfüllenden, teils kürzeren Geschichten eine Reihe von Abenteuern, die sie in meist exotische Gegenden der Welt führen. Bis Greg 1976 einen scharfen Schnitt zieht: Er lässt die Cormoran explodieren - und entzieht damit dem bisherigen Serienkonzept die Grundlage - wenn auch nicht ganz so radikal wie er es kurz darauf bei BRUNO BRAZIL tat.

   Immerhin: Ali verschwindet in der Eröffnungssequenz des folgenden albumlangen Abenteuers in ein Internat, während Andy und Barney ein im Packeis festsitzendes Schiff bergen sollen. Mit der nun noch folgenden Kurzgeschichte (in der Ali wieder dabei ist, dafür fehlt Barney) verabschiedet sich 1978 der Zeichner Hermann von der Serie. Er wird zunächst von Dany, später von Aidans ersetzt. Letzterer zeichnete 1992/93 das letzte Abenteuer von ANDY MORGAN. Allerdings konnten Beide -trotz Rückkehr zum ursprünglichen Serienkonzept, in dem das Trio Andy-Ali-Barney wieder mit einem Schiff Abenteuer erlebt- nicht an den früheren Erfolg der Serie anknüpfen.

  1997 kehrte Hermann noch einmal zu ANDY MORGAN zurück, allerdings...